Die Ignoranz
Ich war müde und dennoch fand ich keine wirkliche Ruhe, denn wie jeden Abend setzte ich mich einfach irgendwo in den Garten, und denke nochmals in aller Ruhe über den Tag nach, so in der Art, das Gute behalte, das andere wirf weg.Ich hatte auf einer Webseite gelesen das Thais ignorant wären, und so fing ich an zu grübeln, was bedeutet Ignoranz ? Ignorieren, sich für etwas nicht interessieren?
Wer sagt oder bestimmt wer ignorant ist?
Die Interessen des anderen liegen einfach anders. Ich denke er meint es gar nicht böse, vielleicht versteht er es nicht, hat es immer so gemacht, ist zu kompliziert, usw...das muss nicht bedeuten das er die Worte des anderen ignoriert. Oder müssten ich, oder wir, uns ignoriert fühlen und sagen keiner will was von mir wissen wenn wir keine Antworten auf unsere Fragen oder das Geschriebene erhalten?
Ich habe schon öfters erlebt, das ich etwas zeigte und der andere danach in der gleichen Art und Weise weitermachte. Zuerst dachte ich, oh Schande warum nur habe ich es etwa falsch erklärt? Wieder umsonst Sauerstoff für Erklärungen gebraucht? Dann sah ich Ihm zu und durfte feststellen es geht ihm einfach besser von der Hand geht weil er sich das eben so gewohnt ist. Jeder soll frei sein etwas zu lernen, es gibt auch einige in Thailand, die ihnen verständliches gerne annehmen.
Nur ein kurzes Beispiel, zum Fugen ausstreichen Karton nehmen, ja geht mit einem Spachtel besser. Klar aber ein Thai hat nicht unbedingt das Geld dafür, er ignoriert die Idee nicht, aber er kann sich das nächste Mal eh keinen Gummispachtel kaufen, also will er sich vielleicht einfach nicht umgewöhnen? Ich habe einen alten halbierten Gummilatschen genommen geht auch, und siehe da mein Lieblingsschwager nahm die Idee an.
Eine Kette bilden um zum beispiel Zementeimer zu tragen kennen wir. Thais machen das jedoch nicht. Aber man(n) bedenke der am mischen kommt so gar nicht zur Ruhe und auch alle anderen nicht, wenn jeder einzeln geht hat jeder die Gelegenheit für eine Pause, also ist das nicht Ignoranz sondern eher Rücksichtnahme jedem einzelnen gegenüber.
Was? Jemand will meine Idee nicht annehmen? Und schon fühlt sich derjenige ignoriert weil er übergangen wurde?
Also wer sagt, wer oder was ignoriert wird.
Ich bin ein Mensch der alles möglichst genau sagen und erklären will. In Thailand falsch, man bewirkt das Gegenteil --- ist meine Meinung.
Es braucht wenige Worte nicht Romane sonst klinken sie sich aus, warum so lange reden kurz und bündig ist angesagt.
Die meisten wissen das wir Europäer viel zu kompliziert denken, also könnte schon der Eindruck entstehen das wir besserwisserisch sind.
Ich denke sie zeigen, in dem sie sich vielleicht sogar abwenden, uns auf ihre Art, macht Euch nicht so viele Gedanken. Also auch nicht böse gemeint. --- Leben ist die Devise. Ja vieles würde besser ins Thema Thailogik passen, ich verstehe es auch nicht immer, aber immer mehr, das wünsche ich mir.
Ich glaube in Thailand gibt es das Wort ignorieren gar nicht.
Was ich jedoch schon oft feststellte, auf der ganzen Welt gibt es bestimmt Egoisten, jedoch Thais haben es schon fast perfektioniert, so mein Eindruck. Jedoch auch das wäre wiederum ein anderes Thema. Jeder ist sich eben doch der nächste. Solange jemand Egoist ist ohne jemandem zu schaden passt es doch.
Was ich allerdings sehr wohl weiss und täglich erlebe, die Verkehrsregeln und Gesetze werden hier grundsätzlich ignoriert.
Ich versuche einfach möglichst positiv über jeden und alles zu denken, was mir sogar immer öfters gelingt, und das Wort Ignoranz zu ignorieren.
Diese ergänzenden Gedanken erhielt ich per Mail von Pseudonym Alex (Deine Erlebnisse).
Gastgeschichte
Damit bin ich bei dem Thema, das ein Freund von mir so trefflich „Lernresistenz“ nennt.
Ich bin sicherlich kein Universalgelehrter, habe nicht die Weisheit mit dem Schaumlöffel gefressen und spiele auch nicht den Oberlehrer. Aber manchmal kann ich es mir nicht verkneifen einen gutgemeinten Rat abzugeben.
Da sah ich bei der Melonenernte zwei Männer – oder auch Frauen – die sich mit einem grossen Plastikkorb von der Sammelstelle entfernten, um Melonen vom Feld einzusammeln und zur Sammelstelle zu bringen. Während sie sich von der Sammelstelle entfernten packten sie den Korb mit herumliegenden Melonen voll und schleppten dann den mit ca. 40 – 50 kg gefüllten Korb zurück zur Sammelstelle, oft 100 Meter oder mehr – und das bei 35 Grad im Schatten, ohne Schatten. Ich machte den Vorschlag den LEEREN Korb bis zum Ende des Feldes zu tragen und dann auf dem Rückweg zur Sammelstelle zu füllen. Es wurde genickt – und dann wurde der Korb wieder beim Weggehen von der Sammelstelle gefüllt und dann voll den ganzen Weg zurückgeschleppt. Allmählich habe ich folgendes begriffen : Wenn du einem Thai etwas sagst dann nickt er dazu oder sagt „Ja“. Aber es gibt drei Arten von „Ja“ : 1. Ich habe es gehört. (Das trifft eigentlich fast immer zu) 2. Ich habe es gehört und begriffen. (Das ist schon eher selten) 3. Ich habe es gehört, begriffen und werde es machen (Geschieht eigentlich nie, vielleicht liegt es einfach daran das sie sich von einem FARANG = Ausländer, nichts sagen lassen wollen).
Reisernte : Die geschnittenen Reishalme werden zu Garben/Stauden zusammengebunden, Stückgewicht um die 5 Kilogramm. Diese Garben liegen verstreut auf dem Reisfeld und müssen zwecks Verladung auf einen Pick-Up, einen LKW oder ein sonstiges Gefährt an den Rand des Feldes getragen werden. Wegen der Unhandlichkeit dieser Garben kann man nur maximal 4 Stück auf einmal tragen. Wenn zwei Garben 5 Meter vom Feldrand liegen und zwei weitere Garben 10 Meter, dann gehe ich, logischerweise, zu den zwei entfernter liegenden, nehme diese auf und auf dem Rückweg zum Feldrand nehme ich dann die beiden anderen mit. Ich gehe also „leer“ 10 Meter, 5 Meter mit zwei Garben und 5 Meter mit 4 Garben.
Nicht der Thai (oder die Thai) : Es werden zuerst die beiden Garben genommen, die 5 Meter entfernt liegen, mit diesen beladen geht man 5 Meter zu den beiden anderen, um dann den Rückweg von 10 Metern „voll“, mit vier Garben beladen, zurückzulegen. Ich habe darauf aufmerksam gemacht, es wurde gelächelt (“Red du nur, Farang“) und so weiter gemacht wie vor beschrieben.
Das sind nur ein paar Beispiele, zu denen ich „Verbesserungsvorschläge“, oder wenigstens Gedankenanstösse, gegeben habe. Nichts wird davon angenommen, ich bin sicher das noch nicht einmal darüber nachgedacht wird, ob das Sinn machen würde. Ich habe hier Ausländer kennen gelernt, die behaupten : „Womit sollen die denn nachdenken ?“. Das finde ich nun doch übertrieben – und auch nicht lustig. Nur die Ignoranz gegenüber wirklich plausiblen Vorschlägen kann einen schon wütend machen (aber über das Stadium bin ich hinaus, ich sage schon nichts mehr und grinse nur, wenn ich sehe, was die manchmal Unsinniges hier treiben.)
§§ Achtung die Rechte für diesen Text liegen in erster Linie beim Verfasser "Pseudonym Alex".